Bei unserem Besuch im April 2016 ist keinerlei Infrastruktur vorhanden, weder Trinkwasser noch Energieversorgung, keine Latrinen, keine Gesundheitsstation.
90% der Grundschulkinder besitzen nicht einmal eine Geburtsbescheinigung, werden also keine weiterführende Schule besuchen können. Sie haben keine Bürgerechte, existieren offiziell nicht. Dieser hohe Anteil an fehlenden Geburtsbescheinigungen hängt mit der großen Entfernung zum Einwohnermeldeamt zusammen. Durch die starke Isolierung des Dorfes fehlt es auch an der Einsicht der Eltern, die vielfach selbst keine Papiere besitzen, wie wichtig dieses Dokument für ihre Kinder ist.
Ein Schulgebäude für die derzeit 154 Schüler (75 Jungen und 79 Mädchen) ohne Latrinen ist vorhanden. Es fehlt jedoch an Unterrichtsmaterial und ausreichend Lehrpersonal. Vom Staat entsandte Lehrer finden keine Wohnmöglichkeiten. Einen Kindergarten gibt es noch gar nicht. Es kann keine Schulspeisung angeboten werden.
Auf Grund der Unzugänglichkeit des Dorfes ist kein Handel möglich.
Dennoch weist das Dorf auch Vorzüge auf. Es verfügt über fruchtbares Ackerland, besonders geeignet zum Anbau von Kaffee, Kakao, Bananen, Kochbananen, Orangen, Avocados, Hirse, Mais, Maniok, Bohnen etc.. Die reizvolle gebirgige Umgebung mit Quellen lädt zum Wandern ein, der Wasserfall Alelewla in der Nähe stellt ein lohnendes Wanderziel dar. In Ivietoko findet man interessante Spinnenarten. Die Höhenlage von ca. 750m sorgt für etwas frischeres, angenehmes Klima.
Bei unserem Besuch im April 2016 wurden wir von einem aus dem Dorf stammenden Mann, der in Atakpamé arbeitet, in dessen Auto über einen langen Umweg nahezu im Schritttempo über eine eher an ein Flussbett erinnernde Piste ins Dorf Illico gefahren. Sofort bezauberte uns die Fahrt durch vegetationsreiche Täler und reizvolle, aber äußerst abgeschieden liegende Dörfer.
Die ganze Bevölkerung erwartet uns
In Illico erwarteten uns der Dorf-Chef und die gesamte Bevölkerung einschließlich der Kinder und begrüßten uns mit Tamtam und Gesang. Noch nie hatte das Dorf den Besuch einer Delegation erhalten, und nun sogar eine Gruppe mit Weißen. Mit Sicherheit hatten die meisten Menschen noch nie einen Weißen gesehen. Der Dorfchef, der Schuldirektor und der Vorsitzende des Dorfentwicklungskomites hatten zwei Wochen vorher an der Schulung von Aimes-Afrique in Lomé teilgenommen und daher die Bevölkerung entsprechend gut vorbereitet und zur Mitarbeit sensibilisiert.
Alle Maßnahmen werden in aller Öffentlichkeit besprochen und gemeinsam durchgeführt. Unsere Lebensmittelspenden waren für alle sichtbar aufgebaut und wurden offiziell an den Dorfchef übergeben, damit sie in der Schule als Start der Schulspeisung verteilt werden können. Dem Dorfchef war die Aufregung, aber auch der Stolz über diesen erstmaligen Besuch einer Delegation deutlich anzumerken. Dennoch bewältigte er den Ablauf des gesamten Programms sehr souverän.
Grundsteinlegungen
Alle Erläuterungen wurden in die Sprache der Einheimischen übersetzt. Nach der Übergabe der Lebensmittel wurde unter Beteiligung einheimischer Maurer gemeinsam vom Dorfchef, dem Vorsitzenden von Aimes Afrique und Vertretern von Aktion PiT-Togohilfe erst der Grundstein für den Bau eines Dispensaires gesetzt, dann auch der Grundstein für den Bau der Schulkantine. Nach Auszahlung der Patenschaftsgelder an die Patenkinder ließ es sich der Dorfchef nicht nehmen, uns zum Essen einzuladen. Danach wurden wir bei einbrechender Dunkelheit wieder per Auto nach Atakpamé zurückgebracht.
Die dafür gewählte kürzere Piste erwies sich jedoch als noch schwieriger befahrbar, zum Teil war die Fahrtrasse völlig eingebrochen. Kein Wunder, dass unser Fahrzeug mehrfach steckenblieb und nur mit Hilfe von zahlreichen Helfern (Dorfbewohner, die sich per Motorrad auf dem Heimweg nach Illico befanden) wieder flott gemacht werden konnte.