Natürlich hat der wunderbare Film „Zurück in die Zukunft“ von Steven Spielberg aus dem Jahr 1985 nichts mit Aktion PiT und unserer Arbeit zu tun. Und doch fühlten wir uns letzte Woche in der Gegend um die Kleinstadt Badou in Togo ein wenig wie Marty McFly – unterwegs in der Vergangenheit, um gleichzeitig etwas für die Zukunft zu bewirken.

Ein neues Schulprojekt in Anini-Kope

Alles begann mit einer Anfrage: Der Neubau eines Schulgebäudes für eine Grundschule in der Region Badou. Da wir mit diesem Projektpartner gerade erfolgreich das Projekt der Installation einer Solaranlage am Collège Protestant in Lomé abgeschlossen hatten, sagten wir schnell zu, uns die Schule persönlich anzusehen.

Badou liegt traumhaft schön in der Plateaux-Region Togos – eingebettet in ein Tal, umgeben von bewaldeten Bergen. Die Anfahrt über kurvige Serpentinenstraßen ist ein Erlebnis für sich. In dieser Region hatte Aktion PiT bereits in den frühen Jahren Projekte umgesetzt, doch lange war es still geworden, da unsere damaligen Partner nicht mehr vor Ort waren.

Die kleine Stadt Badou

Gemeinsam mit unserem Projektleiter Essowè und unserem Fahrer Ousmane (nicht nur Fahrer sondern eigentlich Mann für Alles) fuhren wir in das kleine Dorf Anini-Kope, nur einen Kilometer von der ghanaischen Grenze entfernt. Trotz der Ferien waren fast alle Schüler gekommen – zusammen mit ihren Eltern bereiteten sie uns einen herzlichen Empfang. Der Zustand der Schule war leider desolat. Doch wir konnten der Bevölkerung versichern: Wir werden helfen.

Eine Reise in die Vergangenheit – Zurück in die Zukunft

Fünf Kinder sitzen in einer Schulbank in Anini-Kope
Fünf Kinder sitzen in einer Schulbank in Anini-Kope

Während wir noch in der Region waren, fragte ich Ousmane: „Wenn wir schon mal hier sind – findest du das Dorf Menou? Dort haben wir 1993 oder ’94 eine Schule gebaut.“ Wir hatten von Früher noch ein paar Hinweise: „Hinter dem Dorf Tomegbe“ und „durch einen Fluss ohne Brücke vom Rest Togos abgeschnitten“.

Ousmane grinste verschmitzt – und los ging’s. Über Sandpisten, auf den relikten uralter Straßen die irgendwann mal geteert waren, durch grüne Schluchten, vorbei an neugierigen Dorfbewohnern. In Tomegbe fragten wir uns weiter durch. Die Leute am Straßenrand wurden befragt, entgegenkommende Mopedfahrer wurden angeblinkt und zum anhalten motiviert.

Sich entwickelnde Gespräche

Sandpiste im Dschungel in der Gegend von Badou
Sandpiste im Dschungel in der Gegend von Badou

Als ein älterer Mann – gemächlich seine Pfeife schmauchend – meinte, es gäbe zwei Orte namens Menou, wollte ich schon fast aufgeben. Doch Ousmane blieb gelassen.

Als wir mitten im Busch einen Mopedfahrer trafen, entwickelte sich zwischen ihm und Ousmane ein lebhaftes Gespräch – natürlich auf Ewe. Ich verstand kein Wort, aber es klang definitiv nicht nach einer simplen Wegbeschreibung wie: „Links abbiegen, dann rechts, und schon seid ihr da.“ Nein, es erinnerte eher an zwei alte Freunde, die sich beim dritten Bier in einer Dorfkneipe ihre Lebensgeschichten erzählen.

Nach einer Weile konnte ich mir einen dezenten Hinweis nicht verkneifen: „Äh, Ousmane… irgendwann wird’s dunkel!“ Ousmane lachte und erklärte mir schließlich, dass der Mann tatsächlich aus dem gesuchten Dorf stammt – und bereit ist, uns den Weg zu zeigen.

Eher ein Wanderweg durch den Busch
Eher ein Wanderweg durch den Busch

Zurück in Menou – 30 Jahre später

Und tatsächlich: Wir erreichten Menou. Die Brücke über den Bach gibt es noch immer nicht – aber Ousmane fuhr mutig mit dem Pick-up hindurch. Und da stand sie: die Schule, die wir 1994 gebaut hatten. In bestem Zustand, noch immer in Betrieb. Ein bewegender Moment für uns als Aktion PiT. Ein Beweis dafür, dass unsere Arbeit nachhaltig wirkt.

Gruppenfoto vor der im Bau befindlichen Schule in Menou 19942025

Noch ein Fundstück: Anonoe

Zum Schluss und um den Bericht nicht zu sprengen, noch eine kleine Randnotiz: am selben Tag fanden wir auch noch das Dorf Anonoe wieder, wo wir ebenfalls um 1993 eine Schule gebaut hatten. Auch diese ist noch in bestem Zustand.

Fazit: Vergangenheit trifft Zukunft

Diese Reise war mehr als nur ein Projektbesuch. Sie war eine Zeitreise – zurück zu unseren Wurzeln, und gleichzeitig ein Blick in die Zukunft. Denn was wir damals begonnen haben, trägt bis heute Früchte. Und wir machen weiter.

Das Schulgebäude in Anonoe